Bei Antworten auf Fragen zur Berufsorientierung von inzwischen Hunderten Berliner Neuntklässler*innen hilft der Verein Modul mit seinem Projekt „Erlebe Handwerk! – Netzwerk Berufspraxis. Werkstatttage für Schülerinnen und Schüler“. Ein nachahmenswertes Projekt, das im Zusammenspiel von Partnern aus Bildung, Wirtschaft und Politik gute Erfolge erzielt.
Montag, kurz nach neun Uhr. Philipp Dinse steht inmitten der Ausbildungswerkstatt der Berliner Innung Sanitär, Heizung, Klempner, Klima. Um ihn her um schart sich ein Dutzend Jungen und Mädchen aus der 9. Klasse einer Berliner Sekundarschule. Ein Werkstück gilt es heute herzustellen, heißt: mehrere Metallrohre auf Länge bringen, mit Verbindungsstücken verschweißen und auf Dichtheit prüfen. Anspruchsvoll für die meisten. Aufmerksam verfolgen die Schüler*innen die Erklärungen des Fachmanns. Konkreter: vom Ausbilder für die Azubis im Beruf des Anlagenmechanikers Sanitär, Heizung und Klimatechnik Philipp Dinse. Besonders interessant ist er sicher für die „Neulinge“, weil „ich selbst in meiner Schulzeit in der 9. Klasse an den Kursen des Netzwerks Berufspraxis in den Ausbildungszentren teilgenommen habe. Damals war es mein erster Kontakt mit Ausbildern, die eine Einschätzung meiner Arbeit vornahmen. Und ich finde es schon krass, welche entscheidenden Auswirkungen solche Erprobungskurse haben können.“
Praktische Berufsorientierung in Kooperation organisiert
Der 1991 gegründete Förderverein Modernes Lehren und Lernen in Schule, Aus- und Weiterbildung, kurz: Modul e. V., vermittelt seit 2004 Schülerinnen und Schüler nach dem Schulabschluss in ein betriebliches Ausbildungsverhältnis. „In diesem Vermittlungsprozess wurde bereits deutlich, dass bei fast allen Schüler*innen eine fundierte und praktische Berufsorientierung in handwerklichen Berufen so gut wie nicht vorhanden war. Handwerk war für sie nicht mehr direkt sichtbar und erlebbar“, erläutert Modul-Geschäftsführerin Katrin Thierfeld die Intention für den Start des Projekts vom „Netzwerk Berufspraxis“. Modul e. V. initiierte daher mit der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie in Kooperation mit 15 Berliner Innungen des Handwerks das Modellprojekt „Werkstatttage für Schülerinnen und Schüler – Erlebe Handwerk“. Durchaus ein Erfolgsmodell: Stand heute haben rund 25.000 Schüler*innen an den Angeboten teilgenommen, etwa 1.000 jährlich. „Unser klares Ziel war und ist von Anbeginn, die Innungen in der frühzeitigen Fachkräftegewinnung zu unterstützen und den beteiligten Schüler*innen zu helfen, ihre Neigungen, Kompetenzen und Fähigkeiten zu entdecken“, betont Katrin Thierfeld und erklärt kurz das Modell: „Wir stehen in Kontakt mit 30 Berliner Sekundarschulen, informieren in den 9. Klassen zum Projektvorhaben. Die berufspraktische Erprobung erfolgt in 15 Ausbildungszentren des Handwerks, wo die Teilnehmenden unter Anleitung von Ausbildungspersonal der beruflichen Bildung und Meistern im Handwerk mehrtägige Werkstattkurse absolvieren. Neben der Mentorenschaft durch Auszubildende des 1. und 2. Ausbildungsjahrs, mit denen sich die Schüler*innen über ihre Erfahrungen und Anforderungen austauschen können, profitiert jede Schülerin und jeder Schüler von einer fachlichen Einschätzung der Individualkompetenzen durch das Ausbildungspersonal im Anschluss. Das qualifizierte Zertifikat ist eine gute ergänzende Grundlage bei der Berufswahl und -findung.“ Zudem ist ein vertiefendes Praktikum im 10. Schuljahr in ausgewählten kooperierenden Handwerksbetrieben möglich.
Anspruchsvolle Premiere für viele Schüler*innen: in der SHK-Werkstatt Metallrohre auf Länge bringen und mit Verbindungsstücken verschweißen. (Foto: Modul e. V.)
Montag, kurz nach neun Uhr. Philipp Dinse steht inmitten der Ausbildungswerkstatt der Berliner Innung Sanitär, Heizung, Klempner, Klima. Um ihn her um schart sich ein Dutzend Jungen und Mädchen aus der 9. Klasse einer Berliner Sekundarschule. Ein Werkstück gilt es heute herzustellen, heißt: mehrere Metallrohre auf Länge bringen, mit Verbindungsstücken verschweißen und auf Dichtheit prüfen. Anspruchsvoll für die meisten. Aufmerksam verfolgen die Schüler*innen die Erklärungen des Fachmanns. Konkreter: vom Ausbilder für die Azubis im Beruf des Anlagenmechanikers Sanitär, Heizung und Klimatechnik Philipp Dinse. Besonders interessant ist er sicher für die „Neulinge“, weil „ich selbst in meiner Schulzeit in der 9. Klasse an den Kursen des Netzwerks Berufspraxis in den Ausbildungszentren teilgenommen habe. Damals war es mein erster Kontakt mit Ausbildern, die eine Einschätzung meiner Arbeit vornahmen. Und ich finde es schon krass, welche entscheidenden Auswirkungen solche Erprobungskurse haben können.“
Praktische Berufsorientierung in Kooperation organisiert
Der 1991 gegründete Förderverein Modernes Lehren und Lernen in Schule, Aus- und Weiterbildung, kurz: Modul e. V., vermittelt seit 2004 Schülerinnen und Schüler nach dem Schulabschluss in ein betriebliches Ausbildungsverhältnis. „In diesem Vermittlungsprozess wurde bereits deutlich, dass bei fast allen Schüler*innen eine fundierte und praktische Berufsorientierung in handwerklichen Berufen so gut wie nicht vorhanden war. Handwerk war für sie nicht mehr direkt sichtbar und erlebbar“, erläutert Modul-Geschäftsführerin Katrin Thierfeld die Intention für den Start des Projekts vom „Netzwerk Berufspraxis“. Modul e. V. initiierte daher mit der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie in Kooperation mit 15 Berliner Innungen des Handwerks das Modellprojekt „Werkstatttage für Schülerinnen und Schüler – Erlebe Handwerk“. Durchaus ein Erfolgsmodell: Stand heute haben rund 25.000 Schüler*innen an den Angeboten teilgenommen, etwa 1.000 jährlich. „Unser klares Ziel war und ist von Anbeginn, die Innungen in der frühzeitigen Fachkräftegewinnung zu unterstützen und den beteiligten Schüler*innen zu helfen, ihre Neigungen, Kompetenzen und Fähigkeiten zu entdecken“, betont Katrin Thierfeld und erklärt kurz das Modell: „Wir stehen in Kontakt mit 30 Berliner Sekundarschulen, informieren in den 9. Klassen zum Projektvorhaben. Die berufspraktische Erprobung erfolgt in 15 Ausbildungszentren des Handwerks, wo die Teilnehmenden unter Anleitung von Ausbildungspersonal der beruflichen Bildung und Meistern im Handwerk mehrtägige Werkstattkurse absolvieren. Neben der Mentorenschaft durch Auszubildende des 1. und 2. Ausbildungsjahrs, mit denen sich die Schüler*innen über ihre Erfahrungen und Anforderungen austauschen können, profitiert jede Schülerin und jeder Schüler von einer fachlichen Einschätzung der Individualkompetenzen durch das Ausbildungspersonal im Anschluss. Das qualifizierte Zertifikat ist eine gute ergänzende Grundlage bei der Berufswahl und -findung.“ Zudem ist ein vertiefendes Praktikum im 10. Schuljahr in ausgewählten kooperierenden Handwerksbetrieben möglich.
Neugier zeigen – Neigungen und Kompetenzen entdecken
Besonderer Fokus liegt darauf, die individuellen Neigungen „herauszukitzeln“. So haben junge Menschen, die ein gutes technisches Verständnis, Ausdauer und Präzision beim Bauen und Fertigen von Dingen zeigen, vielleicht Interesse an Handwerksberufen wie Anlagenmechaniker*in SHK, Elektroniker*in, Metallbauer*in, Dachdecker*in oder Tischler*in. Wer besonders kreativ ist und gestalten kann, ein räumliches Vorstellungsvermögen hat und ein Gespür für Farbe und Form, ist eventuell für handwerkliche Berufe wie Maler- und Lackierer*in, Goldschmied*in, Glaser*in oder Bäcker*in und Konditor*in und Friseur*in zu gewinnen. Liegen Netzwerk-Teilnehmenden Themen wie Ernährung, Hygiene, Kosmetik und Kundenansprache nahe, sind sie möglicherweise für Ausbildungen im Handwerk als Fachkräfte in der Gebäudereinigung, Fachverkäufer*innen im Lebensmittelbereich oder Zahntechniker*innen zu interessieren. „Und wenn ich jetzt die Schüler*innen in unserem Ausbildungszentrum treffe, ermuntere ich sie immer wieder, alles wirklich mit Neugierde auszuprobieren und vor allem keine Angst vor Berufen im Handwerk zu haben“, so Ausbilder Philipp Dinse.
Positive Tendenz – das „Netzwerk Berufspraxis“ wirkt
Erfolg und Nachhaltigkeit, sprich: die genaue Aussage, wie viele Projektteilnehmende vom Netzwerk Berufspraxis dann tatsächlich eine Ausbildung im Handwerk aufgenommen haben, sind schwer messbar. Dennoch stimmt eine für das Schuljahr 2021/22 vorgenommene Befragung der Teilnehmenden, bei der 786 von 900 Fragebögen gültig waren, optimistisch: So gaben 724 Schüler*innen an, dass praktische Erfahrungen bei der Berufswahl helfen und 630 von ihnen nun sehr viel besser über Berufe Bescheid wissen. 355 derjenigen, die geantwortet haben, können sich nach der Projektteilnahme einen Beruf im Handwerk vorstellen und 332 äußerten Interesse an einem weiteren Praktikum in einem der kennengelernten Berufe. Philipp Dinse ist sich jedenfalls sicher: „Ohne diese tollen Angebote im Netzwerk Berufspraxis wäre ich nicht oder wohl vielleicht erst viel später in diesem Beruf gelandet. Rückblickend waren diese Eindrücke für meine Berufswahl entscheidend. Heute bin ich selbst Ausbilder für Azubis der Sanitär- und Heizungstechnik.
Da ist Kreativität gefragt: Schüler*innen beim Herstellen der Backrohlinge. (Foto: Modul e. V.)
Vom 12. bis 14. November 2024 laden New Automation e. V., ITQ und Mesago Berufsschüler*innen, Studierende und Berufseinsteiger*innen auf die Fachmesse SPS – Smart Production Solutions ein, ihre kreativen Ideen im Bereich der Automatisierungstechnologien in einem Makeathon in die Tat umzusetzen.
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