Die derzeitigen Umstände sind nicht einfach und dennoch nutzten acht junge Elektro-Fachkräfte die Chance, sich einer besonderen Herausforderung zu stellen. Vom 8. bis 11. Juni 2021 kämpften sie beim finalen Nationalwettbewerb in den Disziplinen Elektroinstallation und Anlagenelektrik im IHK-Bildungszentrum Dresden um die Medaillen. Die Wettbewerbe, die ursprünglich bereits im November 2020 stattfinden sollten, wurden angepasst an die aktuelle Situation mit einer kleinen Anzahl an Teilnehmern bestritten. Aber das hinderte die jungen Fachkräfte nicht, wirklich alles zu geben. Umso knapper fiel das Ergebnis aus.
Nach vier Wettbewerbstagen und knapp 20 Stunden hartem Wettkampf gewann Maximilian Schaffrath von der SachsenEnergie AG in Dresden, die Goldmedaille in der Disziplin Elektroinstallation. Thomas Schönliner, der für die Firma Milchwerke Berchtesgadener Land Chiemgau eG in Piding tätig ist, ging als Sieger im Nationalwettbewerb in der Disziplin Anlagenelektrik hervor.
Die stolzen Wettkämpfer des Nationalwettbewerbs in den Disziplinen Elektroinstallation und Anlagenelektrik im Kreis der Jury, Betreuer sowie Gästen der Siegerehrung.
Alle zwei Jahre treffen die besten Elektrofachkräfte Deutschlands beim Nationalwettbewerb in den Disziplinen Elektroinstallation und Anlagenelektrik auf einander. In diesem Jahr fand der Wettkampf im IHK-Bildungszentrum Dresden statt, selbstverständlich unter den geltenden Hygienemaßnahmen. „Solange wir jungen Menschen einreden, du bist nur erfolgreich, wenn du Abitur machst und damit den Weg vorweisen, was Erfolg ist, ist es eben nicht selten so, dass Menschen glauben, sie sind zweite Wahl, wenn sie eine Ausbildung machen“, sagte Martin Dulig, sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, bei der Siegerehrung des Wettbewerbs. An die jungen Fachkräfte gerichtet, machte er deutlich: „Ihr seid erste Spitzentalente. Das habt Ihr hier bewiesen. Deshalb ist es so wichtig, solche Wettbewerbe zu haben, denn das sind die Erfolgsgeschichten, die den jungen Leuten Mut machen können, dass es genau richtig ist, eine Ausbildung zu machen.“ Auch Dr. Andreas Sperl, Präsident der Industrie- und Handelskammer Dresden, wandte sich in seiner Rede an die Wettkämpfer: „Sie haben sich für den nationalen Wettbewerb qualifiziert, weil Sie zu den besten Auszubildenden in Ihren Berufen gehören. Das allein ist schon eine ganz enorme Auszeichnung. Sie haben in den letzten Tagen Engagement, Ehrgeiz und unbedingte Leistungsbereitschaft gezeigt. Darüber hinaus waren und sind Sie ein ganz großartiges Beispiel für das, was die duale Berufsausbildung leisten kann.“ Hubert Romer, Geschäftsführer und Offizieller Delegierter von WorldSkills Germany, lobte die Teilnehmer ebenfalls: „Dass Ihr Euch in diesen ungewöhnlichen Zeiten entschieden habt, diese Mühen auf Euch zu nehmen und Spitzenleistung abgeliefert hat, kann man nicht genug hervorheben. Zukunft braucht Bildung und motivierte Fachkräfte. Ihr seid ein herausragendes Beispiel für viele.“
Dem Trend der Tiny Houses folgend mussten die Teilnehmer an den vier Wettbewerbstagen vor den Augen einer Fachjury in knapp 20 Stunden eine Einzimmerwohnung elektrisch entwickeln. Es wurden Kabel gelegt, Verteiler-Schaltschränke, Steckdosen, ein Starkstromanschluss, Licht sowie Motoren, z. B. für Jalousien, montiert, verdrahtet, geprüft und gemäß den Vorschriften in Betrieb genommen. Außerdem wurden für die Steuerung Programmierarbeiten durchgeführt. In der Elektroinstallation mittels des Logikmoduls Siemens LOGO! 8 und in der Anlagenelektrik über das SIMATIC TIA-Portal und in FluidSIM Elektro.
Thomas Schönliner, Sieger des Nationalwettbewerbs Anlagenelektrik, von der Milchwerke Berchtesgadener Land Chiemgau eG aus Piding ist konzentriert auf das Verlegen von Stromkabeln zum Schaltschrank.
„Das Teilnehmerfeld war sehr unterschiedlich von den beruflichen Grundvoraussetzungen, die die Betriebe ihren Fachkräften mit auf den Weg gegeben haben“, sagte Andreas Hochecker, Bundestrainer für die WorldSkills und EuroSkills in der Disziplin Anlagenelektrik und Leiter der Akademie der Elektro Kreutzpointner GmbH, über die Wettkämpfer. „Man konnte über die Wettbewerbstage dann gut sehen, wo die Stärken und wo die Schwächen liegen. Am Ende haben sich die in Summe drei Besten knapp herauskristallisiert.“ Nico Vogel (SachsenEnergie AG, Dresden) holte sich in der Disziplin die Silbermedaille. Kai Schmidt (ArcelorMittal Eisenhüttenstadt GmbH, Eisenhüttenstadt) landete auf dem dritten Platz.
„Der Wettkampf fand erneut auf höchstem Niveau statt, denn die Aufgaben sind mit dem Meisterabschluss vergleichbar“, betonte Torsten Lippoldt, WorldSkills-Bundestrainer und Ausbildungsmeister bei der SachsenEnergie AG. „Die Teilnehmer haben wirklich große Leistungsbereitschaft gezeigt. Sie haben bewiesen, dass sie nicht nur bereit sind, ihr Bestes zu geben, sondern gleichzeitig auch motiviert sind, dazuzulernen und sich somit fachlich und persönlich weiterzuentwickeln.“ Benjamin Kaukovic (Elektro Kreutzpointner GmbH, Burghausen) gewann die Silbermedaille. Marek Neunaß (SachsenEnergie AG, Dresden) holte Bronze.
Die Medaillenträger bilden nun jeweils das Nationalteam Elektroinstallation und das Nationalteam Anlagenelektrik und werden als solche für die kommenden internationalen Berufswettbewerbe trainieren. Im Laufe dieses Prozesses entscheidet sich dann, wer von ihnen Deutschland bei den WorldSkills (Elektroinstallation) bzw. bei den WorldSkills und EuroSkills (Anlagenelektrik) vertreten darf.
Maximilian Schaffrath, Sieger des Nationalwettbewerbs Elektroinstallation, von der SachsenEnergie AG aus Dresden prüft den Starkstromanschluss.
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