„Die Berufsausbildung ist für uns unverändert die wichtigste Ausbildung in Deutschland; das, glaube ich, kann man nicht oft genug wiederholen“, unterstrich Bundeskanzler Olaf Scholz am 3. Dezember 2024 bei dem Empfang der Deutschen Berufe-Nationalmannschaft im Bundeskanzleramt. In unserer Zeit werde über alles Mögliche gesprochen, was man machen und wie man seine Qualifikation erwerben könne. „Aber es gibt eben diese eine Tradition, die in Deutschland sehr lange gewachsen ist“, ergänzt der Bundeskanzler. „So eine breit ausgebildete beruflich qualifizierte Bevölkerung wie in Deutschland findet man nicht so schnell ein zweites Mal.“

Erfolg auf internationaler Bühne
Bei den WorldSkills Lyon 2024 traten nur wenige Wochen nach den Olympischen und Paralympischen Spielen rund 1.400 Spitzenfachkräfte aus über 60 Ländern und Regionen in über 60 Disziplinen an, um ihre Fähigkeiten und Expertise unter Beweis zu stellen. Deutschland war mit 44 Teilnehmenden in 39 Disziplinen vertreten und erreichte mit insgesamt 31 Auszeichnungen, darunter 1 Gold-, 5 Silber- und 3 Bronzemedaillen sowie 22 Exzellenzmedaillen, den 9. Platz im internationalen Medaillenspiegel.

Bundeskanzler im Austausch mit WM-Champions
Im Rahmen des Empfangs kamen Medaillenträger*innen mit dem Bundeskanzler ins Gespräch und präsentierten verschiedene Werkstücke. Der Weltmeister Yves Yoel Gottmann aus Hessen, der in der Disziplin „Digital Construction“ angetreten war, präsentierte einen Teil der Wettkampfaufgabe, bei der man die Baustelle eines Gebäudes als virtuellen Zwilling beobachten konnte. Silbermedaillengewinner und bester deutscher Teilnehmer Felix Wilhelm aus Baden-Württemberg überreichte dem Bundeskanzler eine selbst gefertigte Fliege aus Holz und erklärte anhand von Fotos seine Wettkampfteilnahme in der Disziplin „Bauschreiner*in“. Mit Pflegefachkraft Anna Telle aus Sachsen kam Olaf Scholz über den Wettbewerb in der Disziplin „Gesundheits- und Sozialbetreuung“ und über die Exzellenzmedaille, mit der Telle für ihre herausragende Leistung ausgezeichnet wurde, ins Gespräch. Zerspanungsmechaniker Tobias Rohrer aus Bayern, der ebenfalls mit der Exzellenzmedaille in der Disziplin „CNC-Fräsen“ ausgezeichnet wurde, überreichte dem Bundeskanzler eine aufwändig selbst gefräste Uhr.

Zum Abschluss des Empfangs überreichte Michael Hafner dem Bundeskanzler die Ehrennadel in Gold von WorldSkills Germany für sein besonderes Engagement als Schirmherr.

Stimmen der Champions
Lyon war 2024 Schauplatz für intensive Wettkämpfe auf höchstem Niveau. Dementsprechend kehrten auch die deutschen Teilnehmenden mit zahlreichen Eindrücken und Erfahrungen zurück:

Yves Joel Gottmann aus Hessen, Gold in der Disziplin „Digital Construction“: „Das waren sehr anstrengende vier Tage. Wir haben uns extrem gut darauf vorbereitet und haben sehr lange trainiert. Aber die Goldmedaille gewonnen zu haben, ist wirklich ein unglaubliches Gefühl“,  

Felix Wilhelm aus Baden-Württemberg, Silber in der Disziplin „Bauschreiner*in“ und Best of Nation (bester deutscher Teilnehmer nach Punkten): „Ich hätte nie damit gerechnet, weil ich erst in letzter Sekunde fertig geworden bin. Außerdem habe ich die anderen Stücke gesehen. Da dachte ich, ich komme nie dahin und bin umso begeisterter, dass es für Silber gereicht hat.“

Anna Telle aus Sachsen, Exzellenzmedaille in der Disziplin „Gesundheits- und Sozialbetreuung“: „Das, was mir wirklich hängen geblieben ist, ist, dass ich mich und meine Fähigkeiten unterschätzt habe. Nicht unbedingt innerhalb der Wettkampfaufgaben, sondern generell der ganze Stress drum herum. Ich war zu mehr fähig, als ich mir zugetraut habe.“

Tobias Rohrer aus Bayern, Exzellenzmedaille in der Disziplin „CNC-Fräsen“: „Es war eine wahnsinnig schöne Erfahrung und ich habe sowohl persönlich, aber auch fachlich Vieles lernen können. Anschließend an meine Ausbildung absolviere ich gerade meinen Maschinenbautechniker, um bei mir im Betrieb in die Konstruktion und Entwicklung einzusteigen.“